Steffen's Revier - oder wie wurde ich ein Intelektueller.


Eigentlich sollte man ja so wenig wie möglich aus seinem Privatleben plaudern, aber andererseits, wer wird denn diese Seite jemals lesen .....

Ich werde hier also in Kurzform den Werdegang vom zarten Hosenscheißer zum ausgewachsenen Fernstudenten aufzeigen:

  • Wie soll es anders sein, ich bin ein Kind der "Wilden '68iger".
  • Im zarten Alter von 2 1/2 Jahren begann ich mit der hohen Schule des Kindergartens.
  • Mit 6 hatte ich mich trotz Streitereien mit nervenden 4..5-Jährigen bis in die große Gruppe heraufgearbeitet.
  • Nun war ich reif für die Schule. Zu meiner Zeit hieß das damals 10-klassige-polytechnische-Oberschule.
  • Wie damals üblich, durchlebte ich die Phasen eines Jungpioniers, Thälmann-Poiniers und FDJlers. Ich möchte nicht prahlen, aber die 10. Klasse schloß ich mit "sehr gut" ab.
  • Ein nachfolgendes Abitur konnte ich leider nicht absolvieren, denn ich konnte mich einfach nicht dazu verpflichten, 3 Jahre bei der NVA zu versauern.
  • So kam es, daß ich mein Hobby zum Beruf machte, und die Lehre zum Elektronikfacharbeiter begann. Die dauerte so ungefähr 2 1/2 Jahre. Ich sag's ungern, aber auch hier mußte ich wieder mit "sehr gut" abschließen.
  • Zu DDR-Zeiten gabe es keine Probleme mit der Arbeitsstelle, also bekam ich sofort einen Job im VEB WEMA Zeulenroda als NC-Elektroniker. Das, was der Arzt für den Menschen ist, war ich für die NC- und CNC-Maschinen - nämlich ein "Heiler". Natürlich führten hier Kunstfehler nicht gleich zum Tod des Patienten.
  • Noch bevor ich so richtig warm wurde, durfte ich meinem Vaterland dienen und verbrachte 18 Monate bei der Armee. Einen Vorteil hatte das Ganze aber auch: Für nur 60 Mark bekam ich die LKW-Fahrerlaubnis geschenkt. Heute müßte man dafür ein Vermögen hinlegen.
  • Die Armeezeit war vorbei und ich ging wieder in meinen alten Job. Aber ich hatte nun ein neues Ziel - Diplomingenieur. Doch dazu mußte man erst mal studieren und vorher auch noch das Abi haben.
  • Also begann ich im September 1989 an der TU Karl-Marx-Stadt ein naturwissenschaftlich-mathematisches Fachabitur. Das dauerte genau ein Jahr und war wie ein Direktstudium organisiert. Und was soll ich sagen, das Prädikat "sehr gut" verfolgte mich auch bis hierhin.
  • Beim Abitur hatte ich auch die erste Begegnung der 3. Art mit einem Computer. Das war damals der P8000, ein UNIX-System mit einem U8000 als Prozessor (4MHz-Takt), 1 MByte RAM und einer 20 MB - Festplatte, die ungefähr die Größe eines Baby-Towers hatte. An diesem Spitzengerät konnten 8 Leute gleichzeitig arbeiten, die Rechenkapazität, die da für jeden einzelnen übrig blieb, kann man sich ja ausmalen.
    Doch es boten sich viele Möglichkeiten Neues zu lernen. Hier erwarb ich Kenntnisse in den Programmiersprachen "Turbo-Pascal", "Basic" und "C". Auch die Betriebssysteme "CP/M", "DOS" und "UNIX" lernte ich kennen.
  • Da das Abitur im September 1989 begann, hatte ich noch das Vergnügen, das Fach "M/L" (für alle die es nicht wissen : Marxismus/Leninismus) zu belegen. Im Laufe der Wende wurde es aber zum Fach "Gesellschaftswissenschaften" umfunktioniert. Eine Erleichterung für uns alle, denn ein Konspekt über das "Manifest" zu schreiben, war absolut kein Zuckerschlecken.
  • Auch nach dem Abitur hatte ich das Glück, wieder in meinen alten Job zurückzukommen. Von hier aus begann ich mein Fernstudium in der Studienrichtung Automatisierungstechnik , welches ich immer noch betreibe.
  • Inzwischen befinde ich mich in der letztes Phase des Studium, ich schreibe nämlich gerade an meiner Diplomarbeit. Sollte ich diese jemals erfolgreich zu Ende bringen, dann wird sie sicher einen Ehrenplatz auf meiner Homepage bekommen.
  • Um noch ein letztes Wort zur meinem gegenwärtigen beruflichen Leben zu verlieren, alle Mühen haben sich gelohnt, den seit November 1996 kann ich mich "Elektrokonstrukteur mit Job" nennen.
    ... Kaum waren zwei Jahre vergangen (inzwischen schreiben wir Mai 1998), schon war das hohe Ziel meines Leidensweges erreicht, das langersehnte Diplom wanderte aus den Tiefen der Aktenschränke der TU Chemnitz in meine Hände. Und das Leben geht weiter ...
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    Steffen - Indiskret

    Steffen Leßke
    Triebes, 2. Januar 2000