Einleitung und Zielstellung
0. Einleitung
In einem Zeitalter, in dem Frequenzumrichter und die entsprechenden Motore die meisten Antriebsprobleme
lösen, sollte man meinen, daß die Bedeutung der hydraulischen Antriebe rückläufig sei. Doch hat die
Hydraulik nach wie vor noch große Vorteile gegenüber anderen Hilfsenergien. Diese Vorteile sind ausführlich
in /TÖKR/ und /ZACH/ erläutert.
Speziell in der Umformtechnik hat der hydraulische Antrieb eine große Bedeutung. Seine Vorteile hier beziehen
sich vorwiegend auf die einfache Erzeugung translatorischer Bewegungen, die Realisierung großer Kräfte,
die auch bei stufenlosen Geschwindigkeitsstellungen im gesamten Bereich verfügbar sind.
Da zum Stellen von Kraft und Geschwindigkeit nur mit kleinen elektrischen Steuerleistungen gearbeitet werden
muß, entfallen die teueren Stellglieder und auch die damit verbundenen elektrischen Abschirmmaßnahmen (EMV).
Durch den Einsatz elektronisch geregelter Pumpen wird dem Verbraucher nur soviel Energie zugeführt, wie er
tatsächlich braucht. Nachteile, wie z.B. schlechter Wirkungsgrad und hoher Geräuschpegel, sind damit keine
Entscheidungskriterien mehr.
Auch im Pressenbau hat die Automatisierungstechnik Einzug gehalten. Durch den Einsatz von SPS- und PC-Technik,
ist es jetzt in Verbindung mit hydraulischer Proportionaltechnik möglich, sowohl für die Preß- als auch für die
Gegenhalterbewegung -in Grenzen- beliebige Kraft-Weg-Verläufe zu erhalten. Dazu muß natürlich auch die
Regelungstechnik in die entsprechende Steuerung eingearbeitet werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt (1997) kann man davon ausgehen, daß jede SPS-Funktion auch auf einem Industrie-PC
implementiert werden kann. Zusätzlich bietet dieser noch den gesamten Bedien- und Verwaltungskomfort eines
Bürocomputers, z.B.
- Verwaltung beliebig vieler Werkzeugdatensätze, inklusive ihrer Archivierung und Visualisierung
- umfangreiche Bedienerführung
- Ferndiagnose vom Hersteller aus
- Programmierung mit einfachen Programmierspachen, z.B. Turbo-Pascal oder C
Mit diesem PC sollte es also auch möglich sein, die Regel- und Steuerungsaufgaben einer hydraulischen Presse zu
erfüllen. Dabei muß der Regelalgorithmus als Software in das entsprechende Steuerungsprogramm implementiert
werden.
Dieser Regelalgorithmus sollte die Gegebenheiten der Hydraulik, die in den folgenden Kapiteln ausführlich
besprochen werden, berücksichtigen, und die Einstellung der Regelparameter weitgehend automatisch und ohne
besondere Kenntnisse in der Regelungstheorie ermöglichen.
1.3. Zielstellung
- Ziel dieser Arbeit ist es, die Grundlagen für die Programmierung einer Turbo-Pascal-Unit zur Verfügung zu stellen,
die die Aufgaben einer Ziehkissensteuerung übernehmen kann, Diese Steuerung soll die Lageregelung für eine hydraulische
Achse ermöglichen, die beim Erreichen eines Kraftschwellwertes in den Kraftregelbetrieb schaltet und beim Erreichen
einer bestimmen Position wieder in den Lageregelbetrieb zurückkehrt.
- Weiterhin soll eine automatisierte Inbetriebnahme ermöglicht werden, die jederzeit wiederholt werden kann.
- Es ist ein Regelkonzept auszuwählen, welches eine robuste Regelung beinhaltet, die die Änderungen der Parameter
der Regelstrecke (z.B. temperaturbedingt) ausgleichen kann.
Für die praktische Erprobung steht die "Hydraulische Belastungseinrichtung" im Fraunhofer Institut für Umformtechnik
zur Verfügung.
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Steffen Leßke
Triebes, 31. Januar 2000